Gegen ein systematisches Schlechtreden des Standorts Deutschland hat sich Ministerpräsident Peer Steinbrück ausgesprochen. „Wir wollen zu unserem Land stehen und es nicht schlecht reden. Wir haben ein hervorragendes Klima für die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Jetzt heißt es: anpacken – Innovationen erfordern Tatkraft und Ideen“, sagte der Ministerpräsident beim Zukunftsforum NRW der Friedrich-Ebert-Stiftung Arbeit und Beschäftigung – Industrieland NRW Perspektiven für die Region‘ am Mittwoch (2. März 2005) in Werl.
Am Standort NRW haben nach den Worten des Ministerpräsidenten moderne Dienstleistungen enorm zugenommen, etwa in der Gesundheitswirtschaft, bei den Informations- und Kommunikationstechnologien, in der Logistik oder in der Medienwirtschaft. Im industriellen Sektor sind und bleiben Energieerzeugung, Stahlproduktion, Kunststoff, Maschinenbau, Chemie, Automobiltechnik und Bauwirtschaft tragende Säulen der NRW-Wirtschaft.
„Unser Land ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte der Welt. Das ist gelungen, weil wir alte Industrien modernisiert haben. Wir haben das Revier in den vergangenen Jahrzehnten aus seiner tiefen Krise heraus geführt und neue Perspektiven, neue Zuversicht und vor allem neue Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. Heute haben wir in NRW seit 1995 nach Baden-Württemberg den zweithöchsten Zuwachs an Erwerbstätigen im Bund. Ein Drittel aller Auslandsinvestitionen in Deutschland werden in NRW getätigt. Wir sind das exportstärkste Land der Republik. 34 der 100 führenden deutschen Unternehmen sind in NRW ansässig. Und heute studieren fast 500.000 junge Menschen an 57 Hochschulen in NRW. Das ist ein Fünftel über dem eigenen Bedarf. So studieren rund 30 Prozent aller in Deutschland auszubildenden Ingenieure in NRW“, so Steinbrück.
Der Mittelstand in Nordrhein-Westfalen sei längst einer der Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung geworden. Die mittelständische Wirtschaft sei an der Bruttowertschöpfung aller Unternehmen unseres Landes mit sage und schreibe 50 Prozent beteiligt.
Steinbrück: „Wir wollen jungen, mittelständischen Unternehmen helfen, sich zu entwickeln. Denn sie sind ein Schlüssel zu Wachstum, Arbeitsplätzen und Ausbildung. Wir wollen deshalb, dass Existenzgründer in NRW künftig aus einer Idee noch schneller einen neuen Betrieb gründen können. Es darf künftig nicht länger als fünf Werktage dauern, dass ein Gründer oder eine Gründerin alle Bewilligungen hat, um zu starten. Mit unserem Masterplan Selbständigkeit‘ räumen wir die administrativen Hindernisse für neue und junge Unternehmen aus dem Weg. Produktion und Technik, die Herstellung innovativer Produkte erfordern Spezialwissen, Kreativität und Leistungsvermögen. Hier liegt unsere Zukunft. Denn Deutschland wird ein Hochlohnland bleiben. Unsere Chance liegt in einer steigenden Produktivität, in innovativen Produkten und Dienstleistungen. Unser Wohlstand gründet auf dem Ideenreichtum qualifizierter und motivierter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“