"Wer ist Martin Schulz", titelte vor wenigen Monaten eine überregionale deutsche Tageszeitung. Spätestens seit den Angriffen des italienischen Staatspräsidenten Berlusconi weiß man als politisch Interessierter mit dem Namen etwas anzufangen. Wer ist aber der Mensch hinter diesem Namen? Hier finden Sie einen Lebenslauf des streitbaren Sozialdemokraten…
Martin Schulz wurde am 20. Dezember 1955 in Eschweiler im Stadtteil Hehlrath geboren. Er lebt seit über 40 Jahren in Würselen, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Martin Schulz besuchte das Heilig Geist Gymnasium in Würselen, wo er die Mittlere Reife ablegte. Später absolvierte er eine Lehre als Buchhändler und arbeitete in verschiedenen Buchhandlungen, bevor er sich in Würselen mit einer Buchhandlung selbständig machte.
Seit 1974 ist Martin Schulz Mitglied der SPD. Zunächst engagierte er sich bei den Jungsozialisten in Würselen, dessen Vorsitz er mehrere Jahre führte, um später weitere Funktionen in seinem Ortsverein bzw. Stadtverband zu übernehmen.
Schwerpunkt seiner frühen politischen Arbeit war sein Engagement in der Friedensbewegung und sein Bemühen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit. Dabei konnten auf seine Initiativen hin erfolgreiche Programme und Projekte in seiner Heimatstadt umgesetzt werden. Bemerkenswert ist sicherlich die Gründung des Vereins für allgemeine berufliche Weiterbildung, der erfolgreichsten Einrichtung zur Qualifizierung von Menschen in der Aachener Region.
Seit 1984 ist Martin Schulz Vorstandsmitglied der SPD im Kreis Aachen und übernahm 1996 den Vorsitz. Gleichzeitig ist er seit 1991 Mitglied des Parteirates. Mit 29 Jahren wurde Martin Schulz Ratsmitglied in der Stadt Würselen und mit 31 Jahren Würselens Bürgermeister – der jüngste seines Amtes in Nordrhein Westfalen. 10 Jahre lang setzt er deutliche kommunalpolitische Zeichen in seiner Stadt.
Mit 38 Jahren zieht Martin Schulz ins Europaparlament ein. Die Arbeitsschwerpunkte von Martin Schulz im Europäischen Parlament liegen im Bereich der Innenpolitik und der Menschenrechtspolitik. Als Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion im Innenausschuss des Europäischen Parlamentes hat er sich durch die beiden von ihm verfassten Berichte im Bereich der organisierten Kriminalität einen bekannten Namen gemacht. So hat er durch seinen Bericht zum Nuklearschmuggel und durch den Bericht über den organisierten Kindesmissbrauch im Zusammenhang mit der Dutrouxaffäre in Belgien die Debatte zu diesen Themen innerhalb des Europäischen Parlaments wie auch in der europäischen Öffentlichkeit maßgeblich mit geprägt. Außerdem setzt sich Martin Schulz als Mitglied der Türkeidelegation des Europäischen Parlamentes für einen ehrlichen Umgang der Europäischen Union mit der Türkei ein.
Als überzeugter Europäer betreute Martin Schulz den Europawahlkampf 1999 für die SPD und wurde ein Jahr später zum Vorsitzenden der deutschen Abgeordneten im Europaparlament gewählt.
Für Hobbys bleibt leider nur wenig Zeit, die verbringt er nämlich mit seiner Ehefrau, seinem Sohn Nico und seiner Tochter Lina. Seine Vorliebe Fußball steht da hinten an, wobei er als eingefleischter Anhänger des 1. FC Köln das Fußballspielen nicht verlernt hat, das in seiner Jugend beim Traditionsclub Rhenania Würselen so hoffnungsvoll begann und nach dem Erfolg als westdeutscher B-Jugend-Vize Meister mit einem Achillessehnenriss jäh endete.
Was bleibt ist seine Liebe zum Lesen und zur Politik.